Sankt Augustin / Kln (Germany)
24 Aug. 2010 / US 500kg Bombs + us bomb
http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1281431200691.shtml
Zwei amerikanische Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg sind
in Sankt Augustin-Menden entschrft worden.
Am Montag wurden die mehr als 65 Jahre alten Sprengkrper auf dem Bauland fr das Gewerbegebiet entdeckt.
Sankt Augustin - Mehr als 65 Jahre schlummerten sie im Boden unter einem Rapsfeld.
Doch die zwei amerikanischen Fliegerbomben, die gestern Mittag gegen 13 Uhr im Gewerbegebiet Menden-Sd entschrft wurden, hatten auch nach vielen Jahrzehnten nichts von ihrer zerstrerischen Kraft verloren. Ob die 10-Zentner-Bombe und die 1-Zentner-Bombe dem Flugplatz Hangelar oder der rechtsrheinischen Eisenbahnlinie gegolten haben, vermag keiner mehr zu klren.
Fest steht jedoch fr Hellmut Bauer vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Dsseldorf, dass die Wirkung der groen Bombe verheerend gewesen wre.
Denn von den zehn Zentnern Gesamtgewicht –
ungefhr die Hlfte wiegen der dicke Stahlmantel und weitere Metallteile –
sind ber 250 Kilogramm Sprengstoff. „Wenn die hochgegangen wre,
htte im Umkreis von 300 bis 400 Metern kein Haus mehr gestanden.“
Gegen 12.30 Uhr mussten deshalb rund 90 Personen ihre Gewerbebetriebe im Umkreis von 500 Metern um den Fundort verlassen. Auch der Flugplatz Hangelar stellte zur Sicherheit seinen Flugbetrieb kurzzeitig ein.
Gegen 13.30 Uhr war der Spuk bereits vorber, ohne dass es bei der Entschrfung zu Problemen kam. Angst hatte Hellmut Bauer nicht gehabt, aber Respekt. Er ist realistisch: „Von mir htten sie nach einer Explosion nichts mehr gefunden.“
Nach dem Unglck bei der Entschrfung der Fliegerbombe in Gttingen, bei dem noch vor der Entschrfung durch einen Handhabungsfehler drei Menschen ihr Leben verloren, hat sich auch fr den Kampfmittelrumdienst aus Dsseldorf vieles gendert.
„Htten diese Bomben einen amerikanischen Sureznder gehabt, htten wir sie zur Sicherheit gesprengt.
Wir haben feststellen mssen, dass wir kein geeignetes Mittel haben, um solche Znder zu entschrfen.“ Anders sei dies bei Surezndern britischer Fliegerbomben, deren Mechanismus einfacher zu behandeln sei. Bei den beiden Bomben in Menden hatten Hellmut Bauer und sein
Kollege Holger Jacobi Glck: Einfache Pulverznder, etwas korrodiert, aber ohne Probleme zu entfernen. „Man muss jede Bombe behandeln, als ob es die erste Bombe berhaupt wre“, erklrt Bauer.
In mehr als 30 Jahren und bei 80 bis 90 Bomben jhrlich hat er sich so verhalten.
Dennoch gab es fr ihn bei der Entschrfung der groen Bombe eine berraschung:
„Der Znder ist normalerweise galvanisiert, hier aber ist er richtig edel verchromt und glnzt noch. So etwas habe ich noch nie gesehen.“ (th)
========
Starker Rost
Ab 12.30 Uhr bereits mussten alle anderen Menschen das Gebiet verlassen haben. Bauer und sein Kollege Holger Jacobi hatten Gruben rund um die beiden Sprengkrper - ein Ein-Zentner-Exemplar mit rund 20 Kilogramm Sprengstoff sowie eine Zehn-Zentner-Bombe mit 250 Kilogramm explosiven Materials - ausheben lassen. Als die Mnner das Startzeichen bekommen hatten, begannen sie mit der Entfernung der Znder.
Whrend es bei dem kleineren Modell nur einen Heckznder, dafr aber keine Probleme gab, gestaltete sich die Arbeit an dem anderen „Bmbchen“, so Bauer, schwieriger. Dessen Heckznder war stark verrostet, vermutlich durch austretende Spreng-le. Der Experte musste mit Kraft ansetzen. Letztlich aber konnte er den Znder herausholen. „Ich habe noch nie eine Bombe gehabt, die strker war als ich“, erinnert er sich an mehr als 30 Jahre Entschrfung von Kampfmitteln.
Zugleich warnt er vor Routine:
„Ich behandele jede Bombe, als wre sie meine erste.“
Seine Ttigkeit hat sich nach den Ereignissen von Gttingen verndert. Dort starben drei Feuerwerker bei der Detonation einer amerikanischen Fliegerbombe. „Es gibt keine Entschrfungsmethode fr amerikanische Langzeitznder“, erklrt Bauer. Diese Teile sind auch nach Jahrzehnten unverndert gefhrlich. Kleine Bewegungen knnen sie in Gang setzen:
Das Aceton hat seine Konzentration, weil es verkapselt ist, behalten. „Diese Bomben werden wir knftig vor Ort sprengen“, so der Fachmann. Es gebe keinen anderen Weg, ohne Menschen zu gefhrden.
In Menden handelte es sich indes um mechanische Zndsysteme, die ihn nicht vor Probleme stellten. Die beiden Sprengkrper werden zunchst in einen Bunker des Kampfmittelbeseitigungsdienstes gebracht. Immer 40 Zentner werden gesammelt, die zur endgltigen Vernichtung nach Ringelstein bei Paderborn transportiert werden. Bauer vermutet noch rund 15 weitere Verdachtsstellen in dem Gewerbegebiet, meist im Boden auf Grundstcken bestehender Betriebe. Sie mssten knftig freigegraben werden. Flugplatz und Bahnlinie waren im Zweiten Weltkrieg hufig angeflogene Ziele.
24 Aug. 2010 / US 500kg Bombs + us bomb
http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1281431200691.shtml
Zwei amerikanische Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg sind
in Sankt Augustin-Menden entschrft worden.
Am Montag wurden die mehr als 65 Jahre alten Sprengkrper auf dem Bauland fr das Gewerbegebiet entdeckt.
Sankt Augustin - Mehr als 65 Jahre schlummerten sie im Boden unter einem Rapsfeld.
Doch die zwei amerikanischen Fliegerbomben, die gestern Mittag gegen 13 Uhr im Gewerbegebiet Menden-Sd entschrft wurden, hatten auch nach vielen Jahrzehnten nichts von ihrer zerstrerischen Kraft verloren. Ob die 10-Zentner-Bombe und die 1-Zentner-Bombe dem Flugplatz Hangelar oder der rechtsrheinischen Eisenbahnlinie gegolten haben, vermag keiner mehr zu klren.
Fest steht jedoch fr Hellmut Bauer vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Dsseldorf, dass die Wirkung der groen Bombe verheerend gewesen wre.
Denn von den zehn Zentnern Gesamtgewicht –
ungefhr die Hlfte wiegen der dicke Stahlmantel und weitere Metallteile –
sind ber 250 Kilogramm Sprengstoff. „Wenn die hochgegangen wre,
htte im Umkreis von 300 bis 400 Metern kein Haus mehr gestanden.“
Gegen 12.30 Uhr mussten deshalb rund 90 Personen ihre Gewerbebetriebe im Umkreis von 500 Metern um den Fundort verlassen. Auch der Flugplatz Hangelar stellte zur Sicherheit seinen Flugbetrieb kurzzeitig ein.
Gegen 13.30 Uhr war der Spuk bereits vorber, ohne dass es bei der Entschrfung zu Problemen kam. Angst hatte Hellmut Bauer nicht gehabt, aber Respekt. Er ist realistisch: „Von mir htten sie nach einer Explosion nichts mehr gefunden.“
Nach dem Unglck bei der Entschrfung der Fliegerbombe in Gttingen, bei dem noch vor der Entschrfung durch einen Handhabungsfehler drei Menschen ihr Leben verloren, hat sich auch fr den Kampfmittelrumdienst aus Dsseldorf vieles gendert.
„Htten diese Bomben einen amerikanischen Sureznder gehabt, htten wir sie zur Sicherheit gesprengt.
Wir haben feststellen mssen, dass wir kein geeignetes Mittel haben, um solche Znder zu entschrfen.“ Anders sei dies bei Surezndern britischer Fliegerbomben, deren Mechanismus einfacher zu behandeln sei. Bei den beiden Bomben in Menden hatten Hellmut Bauer und sein
Kollege Holger Jacobi Glck: Einfache Pulverznder, etwas korrodiert, aber ohne Probleme zu entfernen. „Man muss jede Bombe behandeln, als ob es die erste Bombe berhaupt wre“, erklrt Bauer.
In mehr als 30 Jahren und bei 80 bis 90 Bomben jhrlich hat er sich so verhalten.
Dennoch gab es fr ihn bei der Entschrfung der groen Bombe eine berraschung:
„Der Znder ist normalerweise galvanisiert, hier aber ist er richtig edel verchromt und glnzt noch. So etwas habe ich noch nie gesehen.“ (th)
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Starker Rost
Ab 12.30 Uhr bereits mussten alle anderen Menschen das Gebiet verlassen haben. Bauer und sein Kollege Holger Jacobi hatten Gruben rund um die beiden Sprengkrper - ein Ein-Zentner-Exemplar mit rund 20 Kilogramm Sprengstoff sowie eine Zehn-Zentner-Bombe mit 250 Kilogramm explosiven Materials - ausheben lassen. Als die Mnner das Startzeichen bekommen hatten, begannen sie mit der Entfernung der Znder.
Whrend es bei dem kleineren Modell nur einen Heckznder, dafr aber keine Probleme gab, gestaltete sich die Arbeit an dem anderen „Bmbchen“, so Bauer, schwieriger. Dessen Heckznder war stark verrostet, vermutlich durch austretende Spreng-le. Der Experte musste mit Kraft ansetzen. Letztlich aber konnte er den Znder herausholen. „Ich habe noch nie eine Bombe gehabt, die strker war als ich“, erinnert er sich an mehr als 30 Jahre Entschrfung von Kampfmitteln.
Zugleich warnt er vor Routine:
„Ich behandele jede Bombe, als wre sie meine erste.“
Seine Ttigkeit hat sich nach den Ereignissen von Gttingen verndert. Dort starben drei Feuerwerker bei der Detonation einer amerikanischen Fliegerbombe. „Es gibt keine Entschrfungsmethode fr amerikanische Langzeitznder“, erklrt Bauer. Diese Teile sind auch nach Jahrzehnten unverndert gefhrlich. Kleine Bewegungen knnen sie in Gang setzen:
Das Aceton hat seine Konzentration, weil es verkapselt ist, behalten. „Diese Bomben werden wir knftig vor Ort sprengen“, so der Fachmann. Es gebe keinen anderen Weg, ohne Menschen zu gefhrden.
In Menden handelte es sich indes um mechanische Zndsysteme, die ihn nicht vor Probleme stellten. Die beiden Sprengkrper werden zunchst in einen Bunker des Kampfmittelbeseitigungsdienstes gebracht. Immer 40 Zentner werden gesammelt, die zur endgltigen Vernichtung nach Ringelstein bei Paderborn transportiert werden. Bauer vermutet noch rund 15 weitere Verdachtsstellen in dem Gewerbegebiet, meist im Boden auf Grundstcken bestehender Betriebe. Sie mssten knftig freigegraben werden. Flugplatz und Bahnlinie waren im Zweiten Weltkrieg hufig angeflogene Ziele.
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